Ein klares „Ja!“ zur Verschlüsselung
Tim Cook, der CEO von Apple, wies am Mittwoch öffentlich die Forderung der US-Behörden zurück, für das FBI Hintertüren zu bauen, um in die Verschlüsselung von Nutzerkommunikation einbrechen zu können.
Neben den USA versuchen momentan auch einige andere Regierungen eine Illegalisierung von Verschlüsselung durchzusetzen, darunter die Investigatory Powers Bills im Vereinigten Königreich, das Schweizer Nachrichtendienstgesetz und in den Zwischentönen auch Österreichs neues Staatsschutzgesetz.
Die Debatte hat einen Punkt erreicht, an dem sich selbst Silicon-Valley-Riesen wie Google, Facebook oder Yahoo – normalerweise nicht als Vorkämpfer für Privatsphäre bekannt – öffentlich gegen die Anstrengungen stellen, Verschlüsselung zu verbieten oder zu brechen. Egal, ob diese neue Position nun eine PR-Strategie ist oder nicht, es hilft dabei, mehr für das Thema zu sensibilisieren und erzeugt größeren Druck auf die Firmen, diese Forderungen auch als Selbstverpflichtung im Interesse ihrer Nutzer umzusetzen.
Für mich ist das ein bedeutsamer Wendepunkt in der Debatte um das Recht der Menschen auf Onlineprivatsphäre, da nun nicht nur europäische, sondern auch große US-Firmen auf derselben Seite stehen.
Dass Technikexperten weltweit so entschieden das Recht zu Verschlüsseln verteidigen, unterstreicht das mangelnde Verständnis vieler Politiker, was Verschlüsselung technisch genau bedeutet und wie essentiell sie für das Funktionieren der Weltwirtschaft und das Ökösystem Internet ist. Hintertüren in Ende-zu-Ende-verschlüsselte Systeme einzubauen ist eine gefährliche Idee, da dies die globale Cybersicherheit dramatisch schwächen und die Grundrechte der Bürger weltweit bedrohen würde. Es ist nicht möglich, Verschlüsselung in Einzelfällen abzustellen oder rückgängig zu machen, ohne gleichzeitig die Sicherheit des gesamten Systems auf Spiel zu setzen.
In einem früheren Blog-Beitrag habe ich bereits genauer erklärt, warum ich ein Verbot sowohl für irrational als auch gefährlich halte.
Wer seine Informationen schützen möchte, muss dies mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung tun. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist die einzige Methode, die weder von Gesetzen noch Hackern umgangen werden kann. Es ist physisch nicht möglich, so verschlüsselte Daten ohne die Zustimmung der Nutzer zu entschlüsseln. Das bedeutet auch, dass nicht einmal der Onlineanbieter auf die privaten Daten seiner Nutzer zugreifen kann.
Daher auch von mir ein klares „Ja!“ zur Verschlüsselung.