Privacy Shield: Chance, den EU Datenschutz voranzutreiben
Die Initiative „End of Safe Harbor“, der sich Unternehmen wie Mailjet, Planio, Posteo, Tresorit viele andere angeschlossen haben, begrüßt die Fortschritte für den EU Datenschutz, die seit der Abschaffung von Safe Harbor durchgesetzt wurden. Gleichzeitig bleibt sie jedoch skeptisch, ob der Nachfolger Privacy Shield eine ausreichende und dauerhafte Lösung für die Daten von EU-Bürgern bietet, wenn diese in den USA von Onlineanbietern verarbeitet werden. Deshalb werben sie für mehr Problembewusstsein bei Endnutzern und Unternehmen.
Empfehlung sicherer EU-Anbieter zum Schutz der Daten
Einer aktuellen Befragung des Unternehmens Tresorit zufolge, würden aus Sorge um ihre vertraulichen Daten mehr als die Hälfte (59%) der deutschen Berufstätigen lieber mit europäischen Diensten arbeiten. Trotzdem nutzen 96% der Befragten weiterhin Angebote der US-Hightech-Riesen. Als Antwort auf diesen steigenden Bedarf für mehr Privatsphäre und Sicherheit initiierte Planio das Netzwerk End of Safe Harbor, um in Europa ansässige Anbieter hervorzuheben, die beides bieten.
„Obwohl das Privacy Shield ein bewundernswerter Versuch ist, nach Safe Harbor wieder Rechtssicherheit herzustellen, sollten Konsumenten und Unternehmen aus der Europäischen Union für ihre in den USA gespeicherten Daten denselben Schutz und gleiche Rechte genießen, wie ihnen innerhalb der EU zustehen. Das bedeutet, die langfristige Lösung für die USA muss die Einführung eines mit der EU vergleichbaren, robusten Datenschutzrechts sein“, kommentiert Jan Schulz-Hofen, Gründer und Geschäftsführer von Planio.
Aufforderung an Unternehmen, auch EU Datenschutz weiter voranzutreiben
Dank des strengen Datenschutzregelungen der EU, wie etwa die kürzlich beschlossene Datenschutz-Grundverordnung oder Artikel 7 und 8 der EU-Charta der Grundrechte, müssen in der EU ansässige Unternehmen strikte Datenschutzstandards einhalten.
Die deutlich vernehmbare Nachfrage für mehr Anbieter, die Privatsphäre und Sicherheit ernst nehmen, sollte europäischen Technologieunternehmen dazu anhalten, ihre bereits bestehenden Maßnahmen zum Datenschutz weiter zu verbessern und sichere Alternativen anzubieten. End of Safe Harbor begrüßt alle Firmen, die sich dem Schutz ihrer Kundendaten verschrieben haben, proaktiv den EU Datenschutz in ihren Dienstleistungen umsetzen und dabei gleichzeitig nutzerfreundliche, leistungsstarke Produkte zur Verfügung stellen.
Mehr Bewusstsein unter Nutzern notwendig: Checkliste für sichere Anbieter
Die Anbieter hinter der Initiative weisen darauf hin, dass Gesetze und Abkommen allein nicht alle Risiken für Datenschutz und Sicherheit lösen können: Konsumenten und Unternehmer sollten daher darauf achten, dass Onlinedienste allen Aspekten des Datenschutzes und Datensicherheit entsprechen, sowohl aus technischer, rechtlicher als auch physischer Sicht.
„Konsumenten haben die Macht, einen Anbieter zu wählen, der Daten mit starker Verschlüsselung schützt, strengen Datenschutzgesetzen unterliegt, Daten möglichst in europäischen Rechenzentren speichert und Nutzer transparent über die Verarbeitung ihrer Daten informiert. Kontrolle über die eigenen Daten muss einfach sein und keine Wissenschaft für sich“, erklärt Istvan Lam, Geschäftsführer von Tresorit.