Wissen Sie, wieviel das Internet über Sie weiß? Erfahren Sie es heute. Es ist Datenschutztag!
Heute ist der Internationale Datenschutztag, der ins Leben gerufen wurde, um Konsumenten und Unternehmen stärker für Privatsphäre zu sensibilisieren.
Regelmäßige Nachrichten über Datendiebstähle und -pannen, Hackerangriffe und staatliche Überwachung haben unter Internetnutzern zu einem stärkeren Datenschutzbewusstsein, aber auch zunehmender Sorge um die Sicherheit ihrer Daten geführt.
Aber die meisten sind sich unsicher, wie sie sich schützen können: In einer Studie von Microsoft gaben etwa 80% der Befragten an, dass sie nicht genau wissen, welche Daten online über sie gesammelt werden. Eine unserer eigenen Studien zeigt, dass ein Großteil der deutschen Internetnutzer den Diensten, die sie nutzen, nicht traut.
Um Ihnen zu helfen, Ihre Privatsphäre zu schützen, haben wir für Sie eine Übersicht zusammengetragen, welche Daten die größten Onlineunternehmen möglicherweise über Sie sammeln.
Widmen Sie dem internationalen Datenschutztag ein paar Minuten Ihrer Zeit, indem Sie sich ansehen, was Google, Facebook, Apple und andere Internetriesen über Sie wissen.
Wir haben außerdem Europas beste Datenschutzexperten und -enthusiasten um Rat gebeten. Hier erfahren Sie, was Andy Yen (Mitgründer des sicheren E-Mail-Diensts ProtonMail), Martin Blatter (Mitgründer der verschlüsselten Messenger-App Threema) und unser eigener Gründer Istvan Lam empfehlen:
Mit welchen meiner persönlichen Daten sollte ich am vorsichtigsten sein? Was ist Ihre größte persönliche Angst in puncto Privatsphäre?
Istvan Lam (Tresorit): Die offensichtlichsten Daten sind Kredikarten-, Pass- und Sozialversicherungsnummer. Ich persönlich halte auch meine medizinischen oder Finanzdaten und selbst meine Alltagsroutinen für äußerst vertraulich – etwa zu welcher Zeit ich morgens zum Sport gehe. Jemand mit schlechten Absichten kann eigentlich fast alle Informationen über andere missbrauchen.
Verwenden Sie Facebook? Wenn ja, was unternehmen Sie, um Ihre Privatsphäre zu schützen?
Istvan Lam: Ja, ich bin bei Facebook. Ich nutze 2-Stufen-Authentifizierung zum Einloggen und erlaube keiner Fremdanwendung Zugang zu meinem Facebook-Profil. Zusätzlich betrachte ich alles, das ich bei Facebook tue, als öffentlich. Selbst Privatnachrichten. Ich minimiere die Posts zu meinem Privatleben. Und ich bestätige keine Freundschaftsanfragen, bei denen ich mir nicht sicher bin.
„Ich habe nichts zu verbergen“ – Wie ist Ihre Meinung zu dieser Äußerung?
Martin Blatter: Meine Antwort wäre: „Wenn Sie nichts zu verbergen haben, würden Sie der Regierung erlauben, Überwachungskameras überall bei Ihnen zu Hause zu installieren?“ Bei Privatsphäre geht es darum, den eigenen Privatbereich zu schützen, nicht um das Verstecken von asozialem oder illegalem Verhalten.
Wieviel ist Datenschutz wert?
Martin Blatter: Datenschutz ist ein Grundrecht des Menschen und genauso wie die Redefreiheit einer der Bausteine der Demokratie. Sie kann daher nicht in einer Währung gemessen werden.
Erzählen Sie uns von einer versteckten (Online-) Datenschutzverletzung, von der die meisten nichts wissen.
Martin Blatter: Viele Werbenetzwerke verwenden verschiedene schmutzige Tricks, um uns als Person über einfache Cookies zu identifizieren und auf diese Weise Daten über unsere Interessen, unser Verhalten und unsere Freunde zu sammeln. Sogenannte kostenlose Apps sind niemals wirklich kostenlos. Wenn man nicht zahlt, ist man selbst das Produkt.
Andy Yen (Protonmail): Die meisten Internetunternehmen sind heutzutage nicht an Datenschutz interessiert. Ihr Kerngeschäft ist es, Nutzerdaten auszuwerten, um maßgeschneiderte Werbung zu bieten. Privatsphäre steht daher quer zu den meisten Onlinegeschäftsmodellen.
Glauben Sie, dass in Zukunft mehr Unternehmen Wert auf Datenschutz legen werden?
Andy Yen: Wir wissen, dass die Menschen heute immer mehr Wert auf den Online-Datenschutz legen. Daher werden datenschutzorientierte Services in der Entwicklung des Internets eine immer größere Rolle spielen.
Istvan Lam: Es gibt bereits jetzt schon Services, bei denen Datenschutz an erster Stelle steht. Wir hoffen darauf, dass sich immer mehr Menschen datenschutzbewusst verhalten und Anbieter wählen, die das respektieren. Die Nutzer solcher Dienstleistungen haben eine große Macht: Wenn sie den Schutz der Privatsphäre verlangen, werden die Unternehmen auch reagieren müssen und/oder neue, sicherheitsorientierte Player können sich auf dem Markt behaupten.