Cybersicherheitsüberwachung: Die besten Bedrohungsüberwachungstools und -taktiken für Ihren Schutz

Cybersicherheitsüberwachung: Die besten Bedrohungsüberwachungstools und -taktiken für Ihren Schutz

Die British Library, die dafür bekannt ist, einige der ältesten und verehrtesten Bücher und Manuskripte der Geschichte zu beherbergen, ist kürzlich aus einem für das 21. Jahrhundert typischen Grund in die Schlagzeilen geraten: Sie wurde zum Opfer einer Ransomware-Attacke. Der Hackerangriff, der am 31. Oktober erfolgte, legte nicht nur die Online-Systeme und ‑Services der britischen Nationalbibliothek lahm, sondern ließ auch Mitarbeiterdaten durchsickern. Dazu gehörten Scans von Reisepässen, die im Darknet an den Höchstbietenden versteigert wurden.

Laut der Financial Times könnte die vollständige Wiederherstellung des Bibliothekkatalogs über ein Jahr dauern, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass dies 40% der finanziellen Rücklagen der Einrichtung in Anspruch nehmen wird. Der Cyberangriff auf das wichtigste Recherchewerkzeug des Vereinigten Königreichs unterstreicht die Risiken, die entstehen, wenn man sich für essenzielle Dienstleistungen auf einen einzigen Anbieter verlässt, warnt die britische Tageszeitung. Zudem hat die Attacke hervorgehoben, dass im Hinblick auf Cybersicherheit Prävention die beste Verteidigung ist.

In diesem Artikel werden wir untersuchen, welche Bedeutung Cybersicherheitsüberwachung und -reaktionspläne bei der Absicherung Ihrer IT-Infrastruktur gegen Online-Bedrohungen einnehmen – lange, bevor diese in Erscheinung treten.

Lesen Sie weiter, um herauszufinden, was Cyberüberwachung ist, wie sie funktioniert und welche Cybersicherheitstools und Best Practices für die Eindringungserkennung Sie implementieren können, um Ihre Sicherheitslage zu stärken.

Was ist Cybersicherheitsüberwachung? Definition und wichtige Fakten

Cybersicherheitsüberwachung bezieht sich auf die Überwachung in Echtzeit oder Fast-Echtzeit von Events und Aktivitäten, die in Ihrem Netzwerk stattfinden. Mit ihr können Unternehmen sicherstellen, dass die Sicherheitskontrollen, die die Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit von Daten schützen, nicht kompromittiert werden und sämtliche Bedrohungen und Schwachstellen aufgedeckt und adressiert werden, bevor sie einen Datensicherheitsvorfall auslösen.

An dieser Stelle muss berücksichtigt werden, dass die Überwachung von Cyberbedrohungen in Echtzeit oder Fast-Echtzeit ein dynamischer Prozess ist, warnt das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST). Das bedeutet, dass Unternehmen diese aktiv verwalten müssen, um mit der sich rapide weiterentwickelnden Cyberrisikolandschaft einerseits und den konstanten Veränderungen ihrer eigenen Firmenarchitektur und Betriebsumgebung andererseits Schritt zu halten.

Die US-Regierungsbehörde weist zudem darauf hin, dass die kontinuierliche Überwachung ein kritischer Bestandteil von Unternehmensplänen fürs Risikomanagement ist und ruft zur Implementierung einer umfassenden Strategie für die kontinuierliche Überwachung von Informationssicherheit (Information Security Continuous Monitoring, ISCM) auf. Dazu gehört die Aufrechterhaltung eines „fortwährenden Bewusstseins in Bezug auf Informationssicherheit, Schwachstellen und Bedrohungen, um betriebliche Risikomanagemententscheidungen zu unterstützen. 

Wie funktioniert die Überwachung von Cybersicherheitsbedrohungen? Ein Beispiel

Kontinuierliche Cybersicherheitsüberwachung ist tatsächlich ein zirkulärer Prozess. „Unternehmen verschärfen das Situationsbewusstsein durch verbesserte Überwachungsmaßnahmen und stärken infolgedessen den Einblick in und die Kontrolle über die Vorgänge, die für die Verwaltung der Unternehmenssicherheit genutzt werden. Diese verbesserte Einsicht in und Kontrolle über Sicherheitsprozesse verbessern wiederum das Situationsbewusstsein“, erklärt NIST in der Special Publication 800-137 und gibt folgendes Beispiel.

Die Sicherheitsinformationen zur Inventarisierung einer Systemkomponente können genutzt werden, um Compliance mit der CM-8 Information System Component Inventory zu erzielen. Zuerst werden Informationen ausgewertet, um herauszufinden, ob die Kontrolle effektiv ist (also ob die Inventarisierung korrekt ist). Sollte dies nicht der Fall sein, wird eine Analyse durchgeführt, um die Grundursache zu identifizieren. Diese kann harmloser Natur sein, wie z. B. ein veralteter Prozess für die Verbindung von Komponenten mit dem Netzwerk, oder etwas durchaus Beunruhigendes, wie eine Cyberattacke. Auf der Analyse basierend werden angemessene Reaktionen initiiert. Beispielsweise erfolgt eine Aktualisierung der Inventarisierung seitens der verantwortlichen Parteien, relevante Unternehmensprozesse werden überarbeitet, Mitarbeiter erhalten Schulungen oder die Verbindung zu fehlerhaften Geräten wird aufgehoben.

Die sicherheitsbezogenen Informationen über die Inventarisierung der Systemkomponente können auch genutzt werden, um vordefinierte Metriken zu unterstützen. Akkuratere Systemkomponenten-Inventarisierungen können Unternehmen helfen, die Effektivität diverser Sicherheitsdomänen zu verbessern, wie z. B. Patch-Management oder Schwachstellenmanagement. Anders ausgedrückt: Die bei der Bewertung einer Sicherheitskontrolle gesammelten Daten können genutzt werden, um eine Metrik zu berechnen und Input für eine Bandbreite von Unternehmensprozessen zu bieten. Darüber hinaus kann ein erkanntes Problem zur unternehmensweiten Prüfung anderer Kontrollen, zu Aktualisierungen relevanter sicherheitsbezogener Informationen und zur Verbesserung der Compliance mit Sicherheitsprogrammen anregen.

IT-Sicherheitsüberwachung am Arbeitsplatz: Warum sie wichtiger denn je ist

Laut Gartner sind 91% aller Unternehmen auf irgendeine Weise in eine digitale Initiative involviert und 87% der leitenden Führungskräfte sehen Digitalisierung als eine Priorität für ihr Unternehmen an. Nahezu jedes moderne Unternehmen nutzt Software für Customer-Relationship-Management, Ressourcenplanung, Projektmanagement, Marketing-Automation oder Content-Management.

Darüber hinaus hat die Coronavirus-Pandemie die Annahme neuer Technologien für die Remote-Arbeit erheblich angekurbelt, wie u. a. Tools für Videokonferenzen, Projekttracking, Dateitransfer und Zusammenarbeit. Deloitte fand heraus, dass seit Mai 2020 drei Viertel aller britischen Büroarbeiter mindestes zwei neue Technologien für ihre Arbeit verwenden mussten.

Bei diesem Grad der Remote-Konnektivität zwischen Unternehmen und externen Kollaborationspartnern – ob Mitarbeiter oder Zulieferer – ist es praktisch vorprogrammiert, dass Netzwerk- und Endpoint-Sicherheitslücken entstehen. Und mit diesen geht der verstärkte Bedarf an einer effektiven unternehmensweiten Cybersicherheitsüberwachung und ‑arbeitsweise Hand in Hand, um Transparenz in Bezug auf Nutzer, Geräte, Daten und Aktivitäten innerhalb des Firmennetzwerks zu gewährleisten.

3 wichtige Herausforderungen bei der Überwachung der geschäftlichen Internetsicherheit

Neben der Endpoint-Überwachung bringt die kontinuierliche Überwachung diverse Herausforderungen für Sicherheitsteams mit sich. Lassen Sie uns einen Blick auf die wichtigsten werfen, mit freundlicher Unterstützung durch Cisco und die Enterprise Strategy Group (ESG)

1. Die zunehmende Anzahl und Raffinesse von Cyberattacken

Im Jahr 2022 erhielt das FBI 800.944 Cyberkriminalitätsbeschwerden durch die Öffentlichkeit. Die damit verbundenen potenziellen Verluste überschritten 10 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2021 lag dieser Betrag bei 6,9 Milliarden. Abgesehen von den „üblichen Verdächtigen“, wie Erpressersoftware-Angriffe und Kompromittierungen von Geschäfts-E-Mails, gehören mit Kryptowährungen zusammenhängende Betrugsmaschen nun zu den am häufigsten gemeldeten Vorfällen.

2. Rapide zunehmender Netzwerkverkehr, der im Blick behalten werden muss

Laut dem globalen Telekommunikation-Marktforschungsunternehmen TeleGeography hat die Internetbandbreite im Jahr 2022 um 28% zugenommen und liegt nun bei 997 Terabits pro Sekunde. Das bedeutet, dass die weltweite Internetbandbreite sich seit 2018 nahezu verdreifacht hat und das Zeitalter der Netzwerkmessung in Petabits pro Sekunde vor der Tür steht.

3. Durch interne und externe Faktoren verursachte Netzwerk-Blindspots

Dreiundsiebzig Prozent von IT- und Sicherheitsexperten sind der Überzeugung, dass Netzwerksicherheit durch einen Mangel an Visibilität in den öffentlichen Cloudverkehr, das Nutzerverhalten, Netzwerke an entfernten Standorten und von nicht firmeneigenen Geräten ausgehendem Verkehr schwieriger geworden ist – zwischen dem jeweiligen Unternehmen und seinen Geschäftspartnern sowie im internen WLAN.

Die 6 Schritte zum Aufbau eines Programms für die Überwachung von Cybersicherheitsbedrohungen

NIST empfiehlt die folgenden Schritte für die Entwicklung und Implementierung Ihrer ISCM-Strategie:

  1. Beurteilen Sie die Risikotoleranz Ihres Unternehmens und entwickeln Sie Ihre Strategie dementsprechend. Stellen Sie sicher, dass sie Ihnen ausreichend Transparenz im Hinblick auf Datenbestände und Schwachstellen sowie aktuelle Informationen zu potenziellen Bedrohungen und deren Auswirkung bietet.
  2. Konzipieren Sie ein ISCM-Programm, das Metriken, die Häufigkeit von Statusüberwachungen und Qualitätskontrollen sowie die technische ISCM-Architektur darlegt, einschließlich Tools, Technologien und Methodologien, ob manuell oder automatisiert.
  3. Implementieren Sie ein ISCM-Programm und sammeln Sie die sicherheitsbezogenen Informationen, die für vordefinierte Metriken, Bewertungen und Berichte von Personen, Prozesse, Technologien und existierende relevante Berichte zur Sicherheitsqualitätskontrolle nötig sind.
  4. Analysieren Sie die gesammelten Daten und präsentieren Sie die Ergebnisse den jeweiligen Verantwortlichen, damit diese fundierte Entscheidungen bezüglich der Handhabung potenzieller Risiken treffen können. Es mag notwendig sein, zusätzliche Informationen als Klarstellung oder Ergänzung bereits vorhandener Überwachungsdaten zu sammeln.
  5. Reagieren Sie auf die Ergebnisse auf allen Ebenen in Übereinstimmung mit der Risikotoleranz Ihres Unternehmens. Reaktionen können Risikominderung, Risikoakzeptanz, Risikovermeidung oder -ablehnung sowie Risikoteilung oder -transfer umfassen.
  6. Was Sie auf jeden Fall im Hinblick auf die kontinuierliche Cybersicherheitsüberwachung bedenken sollten, ist, dass sie kein statischer oder einmaliger Prozess ist. Prüfen und aktualisieren Sie Ihr ISCM-Programm, um die Visibilität in Datenbestände und Schwachstellen aufrechtzuerhalten und die Widerstandsfähigkeit Ihres Unternehmens anzukurbeln.

Tools und Techniken für die Cybersicherheitsüberwachung: eine Auflistung der wichtigsten Punkte

Hier finden Sie einige der effektivsten Cyberbedrohungsüberwachungstools, auf die kein sicherheitsbewusstes Unternehmen im Jahr 2024 verzichten sollte.

1. SIEM-Systeme (Systeme für Security Information and Event Management) sind für eine effektive Cybersicherheitsüberwachungsstrategie unerlässlich. Sie bieten eine Echtzeit-Analyse der Sicherheitsmeldungen von Anwendungen und Netzwerk-Hardware und gewährleisten die schnelle Erkennung und Minderung potenzieller Bedrohungen.

2. EDR-Tools (Tools für Endpoint Detection and Response) fungieren als Sicherheitswächter für Netzwerk-Endgeräte, wie Laptops, Mobilgeräte oder Server. Sie sammeln Daten und halten Ausschau nach Anzeichen für Kompromittierungen, von verdächtigen IP-Adressen bis hin zu URLs.

3. E-Mail-Verschlüsselungstools werden eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Inhalte Ihrer E-Mails vertraulich bleiben und nur von den vorgesehenen Empfängern gelesen werden können. Dies senkt das Risiko und die potenzielle Auswirkung von Datenschutzverletzungen erheblich.

4. Ende-zu-Ende-verschlüsselte Tools für die Zusammenarbeit wie Tresorit gewährleisten, dass Daten an einem Ende verschlüsselt werden und erst dann wieder entschlüsselt werden, wenn sie beim vorgesehenen Empfänger angekommen sind. So werden die Vertraulichkeit und Integrität der Daten und die Sicherheit von Remote-Arbeitsumgebungen aufrechterhalten.

5. Angriffserkennungssysteme (Intrusion Detection Systems, IDS) überwachen den Netzwerkverkehr kontinuierlich und halten nach Anzeichen für böswillige Aktivitäten oder Richtlinienverstöße Ausschau. Sie machen Systemadministratoren auf verdächtige Events aufmerksam und gestatten so eine zeitnahe Intervention, um potenzielle Datenschutzverletzungen zu verhindern.

6. Tools zur Schwachstellenanalyse sind unerlässlich, um Schwachstellen innerhalb von Firmensystemen zu identifizieren, zu quantifizieren und zu priorisieren. Durch eine regelmäßige Überprüfung auf Schwachstellen können Unternehmen deren Ausnutzung verhindern und potenzielle Bedrohungen proaktiv angehen.

7. Tools für Penetrationstests werden eingesetzt, um ethische Hackerübungen auszuführen, in denen Cyberattacken auf Computersysteme simuliert werden. Auf diese Weise können Unternehmen Sicherheitsfehlkonfigurationen und -schwachstellen aufdecken und ihre allgemeine Sicherheitslage verbessern.

Die Haupteinspeisungspunkte für Attacken und wie automatische Cybersicherheitserkennung sie sichern kann

Tools zur Erkennung von Cybersicherheitsbedrohungen können durch die Analyse von Netzwerkverkehr und Systemverhalten Anomalien aufdecken, die möglicherweise auf eine Cyberattacke hinweisen. Beispiele hierfür sind verdächtige IP-Adressen, ungewöhnliche Anmeldeversuche oder Zugriffe auf zugangsbeschränkte Dateien. Die Tools sind oftmals mit Automatisierungsfunktionen gekoppelt, die ein unverzügliches Handeln in Bezug auf identifizierte Gefahren ermöglichen und so einer Datenschutzverletzung potenziell Einhalt gebieten können.

Die Effektivität dieser Mechanismen hängt größtenteils von der Robustheit Ihres Sicherheitsüberwachungsplans ab. Dieser sollte definieren, wie automatische Tools zur Erkennung von Cybersicherheitsbedrohungen Gefahren finden und auf diese reagieren sollen, also z. B. welche Verhaltensweisen und Aktivitäten überwacht werden sollten, welche Schwellenwerte einen Alarm auslösen sollten und welche Handlungen erforderlich sind, wenn eine potenzielle Attacke aufgespürt wird.

Ein Sicherheitsüberwachungsplan kann z. B. beinhalten, dass der versuchte Zugriff auf zugangsbeschränkte Dateien oder wiederholte Anmeldeversuche von einer einzelnen IP-Adresse – beides Anzeichen für eine potenzielle Cyberattacke – überwacht werden sollen. Sollte eine Bedrohung identifiziert werden, können die automatischen Reaktionen von der Sperrung der verdächtigen IP-Adresse bis zum Senden unverzüglicher Warnungen an das relevante Personal reichen.

3 Best Practices zur Cybersicherheitsüberwachung 2024

1.    Automatisieren, automatisieren und nochmals automatisieren

Wo auch immer möglich sollten Sie automatisierte Lösungen einsetzen, um Ihre Bemühungen in Sachen Cybersicherheitsbedrohungsüberwachung effektiver, zuverlässiger und kosteneffizienter zu machen. Solche Tools können Trends, Muster und Zusammenhänge leicht erkennen, die ein menschlicher Analytiker übersehen mag, insbesondere wenn Unmengen von sicherheitsbezogenen Informationen gesammelt, analysiert und interpretiert werden müssen (zum Beispiel bei der Überprüfung der technischen Einstellungen für einzelne Netzwerk-Endpoints).

2.    Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Ihren stärksten Verbündeten

Menschen sind ein genauso wichtiger Bestandteil einer gut geölten kontinuierlichen Cybersicherheitsüberwachungsstrategie wie Tools und Prozesse. Eine Belegschaft, die Cybersicherheitsrisiken und deren mögliche Auswirkungen auf sie und das gesamte Unternehmen versteht, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit regelmäßig System- und Anwendungsupdates installieren, vor verdächtigen Netzwerkaktivitäten auf der Hut sein und genau wissen, welche Schritte als Reaktion auf eine potenzielle Attacke unternommen werden müssen.

3.    Achten Sie auf Ihre Metriken – und deren Häufigkeiten

Stellen Sie sicher, dass die für die Bewertung und Verwaltung von Risiken verwendeten Metriken auf bestimmten Zielen basierend ausgewählt werden, die Ihre Sicherheitslage aufrechterhalten oder verbessern. Außerdem ist es wichtig zu definieren, in welchen Überwachungsabständen diese Metriken geprüft werden sollten. So können logische Asset-Informationen sich z. B. von einem Tag zum nächsten ändern, während Richtlinien und Verfahren zur Netzwerkkonnektivität gewöhnlicherweise nur einmal pro Jahr überprüft werden müssen.